✡ sozial kulturell philosophisch ✡

Veranstaltung 2024
Soziales Kultur Licht Bildung Literatur Kunst Shoa Historie

Foto: Michael Batz

Fotos: Andaras Hahn

Samstag, 25. Mai 2024, ab 22:30 bis Mitternacht
Ort: Cora-Berliner-Straße, 10117 Berlin

Berlin im blauen Licht
90 Minuten Kunst am Denkmal für die ermordeten Juden Europas

2711 Stelen und 7 Lichtrechtecke auf dem Boden: Erstmals gab es eine Illumination am Denkmal für die ermordeten Juden Europas. Der Hamburger Lichtkünstler Michael Batz hat neben dem von Peter Eisenman entworfen Stelenfeld, das seit 2005 an die bis zu sechs Millionen jüdischen Opfer des Holocaust erinnert, ein minimalistisches Lichtkunstwerk gesetzt.

Der mit Licht errichtete Ort
sollte nach den Vorstellungen des verantwortlichen Hamburger Kulturvereins Mit2wo Kulturnetzwerk e.V. mit persönlichen Gedanken und Emotionen der Anwesenden gefüllt werden. Im Sinne der Humanität sollte das Kunstwerk einen Beitrag dazu leisten, Menschen unabhängig von ihrer Glaubensrichtung zum Nachdenken anzuregen und in Mitmenschlichkeit zu verbinden.

Das Lichtkunstwerk
kam nicht in Berührung mit dem Denkmal. Es blieb eine Distanz, ein Abstand, eine klare Trennung. Denn Michael Batz projizierte keine dreidimensionalen Lichtstelen, sondern entschied sich für eine eindimensionale Projektion auf die Pflastersteine zwischen dem Stelenfeld und der Cora-Berliner-Straße – ganz leise und nicht raumgreifend. Er entwickelte ein eigenes Format für seine Rechtecke und schuf somit ein eigenständiges Monument. Auch lies Batz zwischen den sieben Lichtrechtecken einen größeren Abstand als Peter Eisenman, was Sphäre gab für den Ansatz des Vereins Mit2wo: Raum für die individuelle Erinnerung zu geben. Und vielleicht auch als Botschaft dafür, dass jeder zum Licht beitragen muss.

Sieben blaue Lichtquellen für Hoffnung.
Michael Batz nahm nicht die Richtung der Stelen des Denkmals auf. Er richtete seine Lichtrechtecke in Nord-Süd-Richtung aus – Tag und Nacht, Dunkelheit und Licht. Als Mahnung an unsere innere Wachsamkeit. Die temporären Lichtsteine symbolisieren zugleich Vergänglichkeit und Hoffnung. Initiator Giorgio Paolo Mastropaolo, Initiator und Gründer von Mit2wo, sagte: „Die Erinnerung ist das mentale Wiedererleben früherer Erlebnisse und Erfahrungen. Denn unsere Vergangenheit lebt in uns weiter. Die Bilder in unserem Kopf verändern sich, führen ein Eigenleben, Erinnern ist das ‘wahre Vergessen’“.

Zum Kunstwerk war Rabbiner Yehuda Teichtal eingeladen. Er führte seine Rede mit dieser persönlichen Geschichte ein: „Als wir nach Deutschland, vor 28 Jahren mit einen One-Way-Ticket aus New York, kamen – sagte man mir: ‘Yehuda eins nicht vergessen: Dunkelheit kriegst Du nicht mit einem Besen weg. Dunkelheit kriegst Du mit Licht weg. Um einen Raum dunkel zu machen, muss man sich viel Mühe geben. Man muss die Fenster abdecken, man muss alle Lichtquellen ausmachen. Aber um einen Raum zu erleuchten, muss man nur ein Licht zünden‘“. Für Rabbiner Teichtal steht fest: „Licht ist die stärkste Kraft, die es gibt!“. Und weiter sagte Teichtal: „Wie Giorgio geschrieben hat, Licht ist Bewegung, Licht ist Begegnung und das Licht von heute, das sind wir!“

„Wenn wir rausgehen, in diese schweren,
dunklen herausfordernd Zeiten und wir sagen: wir werden die Welt mit Licht, mit positivem Licht umgeben – dann kann uns niemand zurückhalten! Darum bin ich so beeindruckt von diesem Kunstwerk“, so Teichtal. „Das ist etwas ganz besonderes heute Abend. Wir reden über das Denkmal der ermordeten Juden Europas. Eigentlichen ein Ort, was das dunkelste Kapitel in Deutschland bildet; in der Welt, 6 Millionen Menschen ermordet und davon eine halbe Millionen Kinder. Und heute Abend kommt Michael Batz auf die Initiative von Giorgio und sagt: `aus Dunkelheit kommt Licht, aus der Vergangenheit kommt Zukunft, aus dem Hass kommt Liebe‘ – deswegen möchte ich meinen tiefen Dank sagen“, so Rabbiner Teichtal in seiner Rede.

MIT2WO steht für Toleranz und Frieden.
Für Giorgio Paolo Mastropaolo bedeutet dieses Kunstwerk: „Den Himmel mit der Erde verbinden“. Mastropaolo hat gemeinsam mit Michael Batz in Hamburg zahlreiche Lichtkunstwerke geschaffen. Es ist das erste gemeinsame Kunstprojekt in der Hauptstadt Berlin. Und alle an diesem Abend stimmten Yehuda Teichtals Ausführungen zu: „Jeder von uns ist ein Botschafter des Lichtes. Wir alle machen Licht“.Text: Carsten Schmidt

Über die Initiatoren:
Michael Batz: Autor, Szenograf, Theatermacher und Lichtkünstler. Für sein Werk
erhielt Batz 2021 das Bundesverdienstkreuz. Sein Schaffen wurde mit weiteren
zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt, unter anderem Alexander-Zinn-Preis der Stadt Hamburg (2003), LUCI International City People Light Award (2005), Hamburger Theaterpreis Rolf Mares (2011), Biermann-Ratjen-Medaille des Hamburger Senats (2014).

Giorgio Paolo Mastropaolo (Idee und Konzeptentwicklung): Initiator des Vereins MIT2WO Kulturnetzwerk e.V. (gegründet 2022), Buch: Humanität & denk mal anders (2023), Projekte gemeinsam mit Michael Batz in Hamburg: erstes Chanukka-Fest mit der Erleuchtung des Israelitischen Tempels in der Poolstraße (2021), erste Chanukka-Alsterrundfahrt und die erste Drohnen-Inszenierung über der Binnenalster (2022), die Wiederaktivierung des Europäischen Tages der jüdischen Kultur (2023), die erste Hafentour anlässlich des Tages des offenen Denkmals während des Blue Port Events (2023), die erste Bustour - die Nacht im Licht der Synagogen (2024), ZeilenART & KunstART mit Publikation (2024), Illuminierung am Denkmal für die ermordeten Juden Europas (2024).
Das Ehrenmitglied von “Mit2wo Kulturnetzwerk e.V.“ ist die Shoa-Überlebende Peggy Parnass: Schauspielerin, Kolumnistin, Gerichtsreporterin und Autorin. Sie wurde geehrt u.a. mit Fritz-Bauer-Preis, Joseph-Drexel-Preis, Biermann-Ratjen-Medaille, St.-Georgs-Medaille, Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland, Ehrendenkmünze in Gold (Hamburg), Ehrenmitgliedschaft im PEN-Zentrum Deutschland.

Rabbiner Yehuda Teichtal: Begründer und Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Chabad Lubawitsch Berlin.


**************** Illuminerung "Denkmal für die ermordeten Juden Europa"

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Foto: Michael Batz